Schachspiel aus Metall mit einem ganz besonderen „Dreh“

Aluminium, Bronze, Messing und Edelstahl – Feinmechanikermeister schafft Meisterstück

Handwerkskunst trifft High-Tech

Feinwerkmechanikermeister Sebastian Rentsch aus Dresden hat ein ungewöhnliches Schachspiel entworfen und hergestellt.

Ein Schachspiel aus Metall mit einem ganz besonderen „Dreh“? Mit dieser ungewöhnlichen Idee und der Umsetzung als Meisterstück hat der junge Feinwerkmechanikermeister Sebastian Rentsch aus Dresden jede Menge Staunen und Lob in der Prüfungskommission der Handwerkskammer Dresden gesammelt.

Besondere Konstruktion

„Ich wollte etwas ganz Besonderes, Individuelles machen, etwas, das mich überdauert“, sagt Sebastian Rentsch über seine Motivation für sein Meisterstück. Inspiriert wurde er durch ein anderes Meisterstück, das in den Räumen von njumii – das Bildungszentrum des Handwerks zu sehen war: ein Schachbrett aus Metall. Die Grundidee war geboren.

Da er als angehender Meister des Feinwerkmechanikerhandwerks auch „mechanisches“ Können zeigen musste, tüftelte er an einer besonderen Konstruktion. Sein rundes Schachbrett kann lautlos auf einem Sockel gedreht werden. „Ausgelöst durch die Drehbewegung öffnen sich dann die Schubladen, in denen die Figuren aufbewahrt werden“, erläutert er. Die magnetischen Figuren sind an der Drehmaschine entstanden: vergleichbar mit der erzgebirgischen Volkskunst wird hier Metall gedreht statt Holz gedrechselt. Aluminium, Bronze, Messing und Edelstahl hat Sebastian Rentsch verarbeitet, unzählige Stunden in den Entwurf, die Planung und Fertigung gesteckt.

Gebastelt, geschraubt, getüftelt

Dabei war der Weg in seinen Beruf nicht direkt gewählt. Ein Handwerk sollte es zwar sein, denn schon als Kind hatte Sebastian Rentsch viel gebastelt, gebaut, diverse Teile auseinander- und zusammengeschraubt. „Eigentlich wollte ich aber Tischler werden“, erzählt der heute 33-Jährige. Da er die Wunsch-Ausbildungsstelle damals nicht bekam, entschied er sich für eine Lehre zum CNC-Fräser. Hier konnte er ebenfalls mit Maschinen arbeiten, Bauteile produzieren und die Liebe zum Metall entdecken.

Kleine Serien und Einzelanfertigungen

Dann kam die Wirtschaftskrise und sein Ausbildungsbetrieb hatte nach dem Abschluss keine Stelle für ihn frei. Sebastian Rentsch absolvierte seinen Zivildienst und arbeitete dann noch anderthalb Jahre weiter in der Pflege – ebenfalls eine Zeit, die er nicht missen möchte. „Ich konnte mir dadurch viel Sozialkompetenz aneignen“, sagt er. Durch private Umstände verschlug es ihn schließlich nach Zittau, wo er auch wieder in seinem gelernten Beruf eine Stelle fand und mehrere Jahre blieb.

Heute ist er bei seinem Schwiegervater in der Metallwerkstatt Musil in Dresden-Laubegast angestellt. Das kleine mittelständische Familienunternehmen mit sechs Mitarbeitern produziert unter anderem Maschinenbauteile für Schokoladenfabriken, Vakuumsbeschichtungsanlagen und die Chemieindustrie. „Wir stellen kleine Serien und Einzelanfertigungen her, dadurch ist es sehr abwechslungsreich“, sagt Sebastian Rentsch, der den Betrieb übernehmen soll, wenn der Senior-Chef in den Ruhestand geht. Daher entschied er sich auch den Meisterkurs zu absolvieren, nebenberuflich in Teilzeit. „Das ging nur mit der großen Unterstützung meiner Frau, der ich sehr dankbar bin“, sagt der junge Familienvater.

Vielleicht bleibt ihm nun nach den gelungenen Prüfungen ein bisschen Zeit, sein Meisterstück in Ruhe zu testen? „Noch kann ich gar kein Schach spielen“, sagt Sebastian Rentsch und lacht. Aber auch diesen Punkt hat er natürlich mit beachtet: Sein Werk kann auch fürs Damespiel genutzt werden. Fürs Verreisen ist das Meisterstück wohl aufgrund seines Gewichts von mehreren Kilogramm nicht wirklich geeignet – aber dafür wäre dieses Kunstwerk ohnehin viel zu schade und soll nun erstmal einen passenden Platz in der Werkstatt finden.

Peggy Unglaub

Kundenberaterin

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